Du stehst im Stau. Wieder mal. Und genau in diesem Moment rauscht jemand elegant auf einem E-Scooter an dir vorbei. Kein Lärm, kein Stress, kein Zeitverlust. Und du denkst dir: Das will ich auch. Für viele von uns beginnt genau so der Einstieg in die Welt der E-Scooter. Und wenn man sich dann umschaut, landet man fast zwangsläufig bei Xiaomi. Aber dann kommt die Frage: Xiaomi Electric Scooter 3 oder schon der neue 4er?
Beide Modelle sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Und beide kommen aus dem gleichen Stall, mit dem gleichen Anspruch: Alltagstauglichkeit zum vernünftigen Preis. Doch trotz vieler Gemeinsamkeiten ist es nicht egal, für welchen du dich entscheidest. Wir haben beide auf die Probe gestellt – auf Asphalt, Kopfsteinpflaster und im täglichen Pendel-Wahnsinn. Und am Ende war klar: Da ist einer, der macht es einfach ein bisschen besser.
Vertrautes Design mit kleinen Signalen
Auf den ersten Blick erkennst du sofort: Hier hat Xiaomi am Grundkonzept nichts geändert. Und das ist auch gut so. Die typische, klare Formsprache bleibt erhalten – keine verspielten Elemente, sondern ein klarer Fokus auf Funktionalität.
Der Scooter 3 kommt in zwei Farben – Schwarz und Grau –, während der 4er sich ausschließlich in Schwarz präsentiert. Für Puristen kein Thema, für Farbfreunde vielleicht ein kleiner Minuspunkt.
Ein kleines, aber sichtbares Update betrifft das Xiaomi-Logo beim Scooter 4, das jetzt gut sichtbar an der Front sitzt. Auch die Klappmechanik wurde leicht nach vorne verschoben – was das Ganze etwas aufgeräumter wirken lässt. Technisch gesehen ist das kein Gamechanger, aber es sind diese Details, die das Gefühl von „neuer Generation“ vermitteln.
Gleiches Herz unter der Haube: Leistung und Steigfähigkeit
Hier gibt’s keine großen Überraschungen. Beide Scooter leisten nominell 600 Watt, mit einer Dauerleistung von 300 Watt. Das reicht locker für die Innenstadt, kurze Beschleunigungsphasen und kleinere Anstiege. Wer allerdings im Hügelland wohnt, wird bei beiden irgendwann an die Grenze stoßen.
Steigungen bis zu 16 % schaffen beide – theoretisch. In der Praxis kommt’s natürlich auf Fahrergewicht und Akkustand an. Aber: Für den typischen Stadtverkehr ist das absolut ausreichend.
Kleine Reichweitenvorteile beim Scooter 4
Hier beginnt der neue Scooter, sich dezent abzusetzen. Mit bis zu 35 Kilometern Reichweite hat der Electric Scooter 4 einen kleinen Vorsprung von etwa fünf Kilometern gegenüber dem 3er. Klingt nicht nach viel – fühlt sich aber anders an, wenn du auf dem Heimweg plötzlich feststellst, dass du doch noch durchhalten musst.
Beide haben denselben Akku mit 7650 mAh, und auch die Ladezeit bleibt bei rund fünf bis sechs Stunden. Der Unterschied in der Reichweite kommt also nicht vom Energiespeicher, sondern vermutlich von besserer Effizienz im Motor oder feineren Steuerungsprozessen.
Ein praktisches Feature beider Modelle: Wenn der Akku zehn Tage lang unter 30 % bleibt, aktiviert sich ein automatischer Energiesparmodus. Das schützt die Zellen und verlängert die Lebensdauer – ein kleines, aber durchdachtes Detail.
Gleiches Bremssystem – aber das Fahrgefühl variiert
Bremsen ist nicht sexy, aber wichtig. Und hier setzen beide Scooter auf das bewährte System: elektronisches eABS vorne, mechanische Doppelscheibenbremse hinten. Die Verzögerung ist stabil, gut dosierbar und auch bei nassem Untergrund verlässlich.
Aber: Der Scooter 4 vermittelt beim Bremsen ein etwas ruhigeres, stabileres Gefühl. Und das liegt nicht am System selbst, sondern an einem anderen, viel spürbareren Detail.
Das unterschätzte Upgrade: die Reifen
Hier liegt der entscheidende Unterschied – und er ist nicht zu übersehen, sobald du draufstehst. Der Scooter 3 rollt auf 8,5-Zoll-Reifen, der Scooter 4 dagegen auf 10-Zoll-Rädern. Klingt wie ein Detail, ist aber ein echter Gamechanger.
Größere Reifen bedeuten weniger Vibrationen, bessere Traktion und ein insgesamt sichereres Fahrgefühl. Vor allem auf unebenem Untergrund – Kopfsteinpflaster, Bordsteinkanten oder kleine Schlaglöcher – fährt sich der Scooter 4 deutlich angenehmer.
Das Material bleibt bei beiden gleich: eine robuste Mischung aus Natur- und Synthesekautschuk, verstärkt mit Kunstharz und Drahtkern. Also keine Unterschiede bei Pannensicherheit oder Haltbarkeit – nur beim Komfort.
Der Faltmechanismus: bekannt, bewährt, leicht verändert
Einmal einklappen, in die Bahn hechten – das gehört zum Alltag mit einem Scooter. Und beide Modelle lassen sich in wenigen Sekunden falten und transportieren.
Beim Scooter 4 sitzt die Verriegelung weiter vorn am Lenker, was das Handling etwas intuitiver macht. Kein riesiger Unterschied, aber man merkt’s, wenn man’s oft macht.
Was allerdings ins Gewicht fällt – buchstäblich – ist das Gewicht selbst: Der Scooter 3 bringt rund vier Kilo weniger auf die Waage als der 4er. Das kann entscheidend sein, wenn du oft Treppen steigst oder in Bus und Bahn umsteigst.
Traglast und stabilität: punkt für den scooter 4
Der neue Scooter erlaubt bis zu 110 Kilogramm Zuladung, beim Scooter 3 liegt die Grenze bei 100 Kilogramm. In der Praxis mag das für viele irrelevant sein – aber wer mit Rucksack, Einkauf oder schwerer Kleidung unterwegs ist, kann die Reserve gut gebrauchen.
Und man merkt’s auch im Fahrverhalten: Der Scooter 4 wirkt insgesamt etwas robuster, spurstabiler – auch bei höherer Last.
Technik, app, konnektivität: status quo
Was die Technik betrifft, liefern sich beide Modelle ein Unentschieden. Zentrales LED-Display, drei Fahrmodi (Eco, Standard, Sport) und Bluetooth-Anbindung an die Xiaomi Home App – hier gibt’s nichts Neues beim 4er, aber auch nichts zu kritisieren.
Firmware-Updates, Diebstahlsperre, Fahrstatistik – alles funktioniert bei beiden gleich gut. Die App ist solide, verständlich und bietet dir ein paar nette Extras. Aber sie ist nicht das Feature, das den Unterschied macht.
Warum am ende der scooter 4 die nase vorn hat
Die Entscheidung war knapper als erwartet. Denn der Xiaomi Electric Scooter 3 ist und bleibt ein starkes Modell – leicht, zuverlässig und ideal für kurze Strecken in der Stadt.
Aber: Der Electric Scooter 4 setzt an genau den richtigen Stellen an. Mehr Reichweite, größere Reifen für deutlich besseren Komfort, und ein stabileres Fahrverhalten bei höherer Last – das sind keine Spielereien, sondern Punkte, die du jeden Tag spürst.
Natürlich ist er etwas schwerer – aber das ist der Preis für bessere Stabilität und Ausstattung. Und das Xiaomi-typische Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt auch beim 4er erhalten.
Wenn du also gerade überlegst, welchen Scooter du dir zulegen sollst, dann stell dir nur eine Frage: Willst du es bequem, komfortabel und ein Stück sicherer haben? Dann führt kein Weg am Electric Scooter 4 vorbei. Punkt.